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Rottstr5-Kunsthallen

glanz&krawall ist ein freies Berliner Musiktheaterkollektiv

In ihren Arbeiten zertrümmern glanz&krawall die Schutzmechanismen des Opern- und Theaterapparats und wühlen im Schutt der Rezeptionsgeschichte.

Sie suchen nach einem Musiktheater, das etwas über die Welt erzählt, in der wir leben und über jene, in der wir leben könnten.

Die SängerInnen werden von der Leine gelassen, die musikalischen LeiterInnen sind mutig, ein Chor darf auftreten (muss aber nicht), ein Orchester spielt (muss aber nicht) – manchmal spielt auch das Kofferradio. Auch hin und wieder SchauspielerInnen. Oder Bands.

Den Guckkasten nageln sie zu, dem Publikum klauen sie den Plüschsessel.

Ihr Credo: Raus aus der sicheren Höhle! Damit sich Akteure und Zuschauer wieder nahe kommen, spielen sie in Clubs, Wasserspeichern, Krankenhäusern und Scherbenhaufen.

Wider die Putzigkeit und Hinnahme des Immergleichen lassen glanz&krawall den Ausnahmezustand mit jedem einzelnen Musik- und Sprechtheaterschnipsel aufblitzen:
Technobeats fressen Alban Berg-Motive; Mülltonnen und Schreibmaschinen erwachen durch mittelalterliche Gesänge zum Leben; ein mickriges Orchester klampft die Oper Carmen auf Kinderinstrumenten bis zu ihrem bitteren Ende; Orfeo sucht seine Geliebte Eurydike in der Psychiatrie solange, bis er sich schließlich selbst verliert. Das Kollektiv spaltet die Oper – „diesen glänzenden Diamanten“, wie Schlingensief sagt  – in ihre Bestandteile auf und setzt sie vor den Augen des Publikums neu zusammen.


Marielle Sterra, Regie
Dennis Depta, Dramaturgie
Kim Scharnitzky, Bühne